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Glücksspiele sind Spiele, bei denen gegen Geldeinsatz ein Gewinn in Aussicht gestellt wird, der vorwiegend vom Zufall abhängt und nicht vom Geschick oder den Entscheidungen der Spieler*innen.
Dazu zählen Glücksspielautomaten, Sportwetten, Poker, Roulette, (Rubbel-) Lose, Lotto und Bingo.
Glücksspiele können auch online gespielt werden, sind somit rund um die Uhr verfügbar und haben kaum oder nur unzureichende Zugangsbeschränkungen.
Sportwetten sind Wetten, bei denen Geld auf das Eintreffen eines Sportergebnisses gesetzt wird. Sportwetten werden entweder zu festen Gewinnquoten von einem Buchmacher angeboten oder zu variablen Quoten (Totalisateurwette). In Österreich fallen Sportwetten im Gegensatz zu anderen Staaten noch immer nicht unter das Glücksspielgesetz, obwohl sie aufgrund des hohen Zufallsfaktors und Suchtpotentials wie Glücksspiele zu beurteilen wären. So kurios die Tatsache klingt, gelten sie als Geschicklichkeitsspiel in Österreich.
Beim Glücksspielen finden im Gehirn ähnliche Prozesse statt, wie beim Konsum bewusstseinsverändernder Substanzen. Es sind jene Bereiche des Gehirns betroffen, in denen vor allem der Botenstoff Dopamin eine Rolle spielt. Dopamin wird verstärkt beim Sex und bei anderen emotionalen Erlebnissen, die mit Freude und Ekstase zusammenhängen, ausgeschüttet. Dopamin ist dafür verantwortlich, dass wir Glücksgefühle empfinden können. So wird beim Glücksspielen im Gehirn auch vermehrt Dopamin ausgeschüttet.
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Im Glücksspiel werden Spannung, Nervenkitzel und Spaß gesucht. Der Reiz des erwarteten Geldgewinns macht Glücksspiele so faszinierend. Die meisten Menschen gehen damit verantwortungsbewusst um.
Glücksspiele können aber auch zum Risiko werden. Manche Menschen können mit dem Spielen nicht mehr aufhören, es entwickelt sich ein unwiderstehlicher Drang, immer wieder zu spielen, in der Hoffnung, zu gewinnen oder verlorenes Geld zurückzubekommen. Wenn Glücksspiel zur Sucht wird, verspielen Betroffene sehr viel Geld mit verheerenden finanziellen und sozialen Folgen für sich und ihre Familien.
Die Glücksspielstörung (Gambling Disorder, on- und offline) ist durch ein anhaltendes oder wiederkehrendes Glücksspielverhalten gekennzeichnet und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Abhängigkeitserkrankung anerkannt.
Kennzeichen dafür sind:
Das Spielverhalten führt zu starkem Leidensdruck oder zu Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Bereichen. Um von einer Glücksspielsucht sprechen zu können, müssen diese Merkmale in der Regel über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr zu beobachten sein.
In Österreich unterliegen Glücksspiele dem Glücksspielmonopol des Bundes. Das bedeutet, Genehmigungen für diese Spielformen werden österreichweit nur vom Bundesministerium für Finanzen erteilt und kontrolliert.
Grundsätzlich gilt, dass Jugendlichen unter 18 Jahren der Aufenthalt in Wettbüros, Casinos und ähnlichen Räumlichkeiten verboten ist und Glücksspiele und Sportwetten untersagt sind.
Seit Montag, 10. Juli 2023 ist die Teilnahme an sämtlichen Spielen der Österreichischen Lotterien einheitlich erst ab 18 Jahren erlaubt. Diese Maßnahme begrüßen wir im Sinne des Spieler*innen- und Jugendschutzes.
Trotz der rechtlichen Beschränkungen haben Jugendliche jedoch häufig bereits viel früher Zugang zu Glücksspielen.
In den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark, Kärnten und Burgenland dürfen Glücksspielautomaten („kleines Glücksspiel“), auch außerhalb von Casinos, betrieben werden. Der Zutritt zu Spielsalons ist erst nach Registrierung und ab 18 Jahren erlaubt.
Alle Glücksspiele werden auch online angeboten. In Österreich darf jedoch nur der Lotterieanbieter „win2day“ Glücksspiele im Internet anbieten.
Dennoch finden sich im Internet tausende Seiten, auf denen man spielen kann. Diese werden von ausländischen Anbietern betrieben und sind illegal. Bei Online-Glücksspielen muss man ebenfalls mindesten 18 Jahre sein, die Kontrollen lassen aber oft zu wünschen übrig. Beim Spielen auf ausländischen Glücksspielseiten besteht außerdem auch keine Garantie, dass der erspielte Gewinn auch tatsächlich ausbezahlt wird.
Internationale Online-Casinos bieten bekannten Streamer*innen auf Gaming-Plattformen extrem gut bezahlte Kooperationen an, um Casinospiele zu spielen. Was Zuseher*innen bei derartigen Streams nicht erfahren, ist, dass die Streamer*innen nicht um ihr eigenes Geld spielen und dadurch nicht das Risiko von Geldverlust haben.
In vielen Computerspielen werden ebenfalls Glücksspielelemente verwendet. Lootboxen sind beispielsweise virtuelle Beutekisten, die ein oder mehrere Belohnungen beinhalten können, wobei Spieler*innen vorher nicht sehen, was sie erwartet. Freischalten kann man diese Schatzkisten über Spielerfolge bzw. können sie gegen Geld erworben werden. In manchen europäischen Ländern wie Belgien sind Lootboxen bereits verboten, da sie als Glücksspiel klassifiziert werden.
Glücksspiele sind eine Form der Unterhaltung, für die man zahlt. Anbieter von Glücksspielen verdienen jedoch damit sehr viel Geld.
Die Chance auf irgendeinen Gewinn beim Lotto beträgt mit einer Tippreihe nicht einmal 2 %. Die Wahrscheinlichkeit beim Lotto, den Jackpot zu knacken, liegt sogar nur bei 1:8.150.000.
Alle Ergebnisse von Glücksspielen sind zufallsabhängig. Aus vorangegangenen Verlusten oder Gewinnen ist der zukünftige Spielausgang nicht vorhersagbar.
Verlusten „hinterher zu jagen“ ist ein Anzeichen von Glücksspielsucht.
Die Wahrscheinlichkeit beim Roulette ist für jeden Spielausgang gleich, unabhängig von den vorherigen Spielausgängen. Auch beim 11. Spiel bleibt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kugel auf „Rot“ bzw. „Schwarz“ fällt, gleich groß.
Auch Sportwetten sind Glücksspiele, wo der Zufallsfaktor ausschlaggebend ist.
Sportwetten haben nach Spielautomaten das zweithöchste Suchtpotential. Durch vermeintliches Fachwissen wird das Risiko verharmlost. „Sichere“ Quoten bringen wenig Gewinn.
Finanzielle Probleme sind eine Begleiterscheinung des Spielens. In der Hoffnung auf eine Glückssträhne wird weitergespielt.
Seien Sie Vorbild
Überprüfen Sie das eigene Spielverhalten und verzichten Sie beim Spielen in der Familie auf Geldeinsätze.
Achtung mit Rubbellosen
Oft kaufen Eltern ihren Kindern Rubbellose, da diese harmlos wirken. Allerdings können Rubbellose die Faszination für Glücksspiel erst überhaupt wecken.
Besprechen und Informieren
Besprechen Sie mit Ihrem Kind Altersbeschränkungen und den Unterschied zwischen Geschicklichkeit und Glück. Während sich Geschicklichkeit trainieren lässt, hängt Glück vom Zufall ab und kann nicht verbessert werden.
Holen Sie sich Unterstützung bei Beratungseinrichtungen!
Sehen Sie der Realität ins Auge
Verharmlosen und leugnen Sie das Glücksspiel-Problem nicht. Sprechen Sie möglichst offen über Ihre Sorgen mit Menschen, denen Sie vertrauen.
Akzeptieren Sie Glücksspielsucht als behandelbare Krankheit
Sie müssen akzeptieren, dass Glücksspielsucht eine behandelbare Krankheit ist. Sie tragen keine Schuld an der Glücksspielsucht. Lassen Sie Schuldgefühle und Selbstvorwürfe los.
Finanzen klären
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die finanzielle Situation. Gewähren Sie keinen Zugriff auf Ihr eigenes Geld und übernehmen Sie keine Schulden, Bürgschaften oder Rechnungen. Schützen Sie die Betroffenen nicht vor den Konsequenzen ihres Verhaltens. Übernehmen Sie nicht die Verantwortung für die negativen Folgen.
Verantwortung für das eigene Leben übernehmen
Sorgen Sie für sich selbst. Achten Sie auf Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Ihre eigenen Interessen und für Aktivitäten, die Ihnen Freude und Spaß bereiten. Pflegen Sie regelmäßig Ihre Freundschaften und Kontakte.
Konsequent sein
Achten Sie auf Ihre eigenen Grenzen und kommunizieren Sie diese sehr klar. Kündigen Sie nur Konsequenzen an, die Sie auch tatsächlich einhalten können. Sprechen Sie keine leeren Drohungen aus. Machen Sie den Betroffenen keine Vorwürfe, sondern erzählen Sie von Ihren Sorgen. Geben Sie im Gespräch auch anderen Themen Platz.
Sprechen Sie mit Ihren Kindern sensibel und offen über das Problem
Gerade Kinder suchen häufig die Schuld für Probleme in der Familie bei sich. Sprechen Sie sensibel und offen mit Kindern über das Problem.
Ermutigen, Hilfe in Anspruch zu nehmen
Wenn Betroffene Bereitschaft zeigen, etwas gegen ihre Erkrankung zu unternehmen, können Sie sie dabei unterstützen, Adressen von Hilfseinrichtungen ausfindig zu machen und sie bei Bedarf zu einem ersten Gespräch begleiten. Sie können sich auch selbst Unterstützung bei Beratungseinrichtungen holen und darüber sprechen, wie Sie als Angehörige*r mit der Thematik umgehen können, um selbst nicht zu stark belastet zu werden.
Im Gespräch mit Betroffenen
Falls Sie einen Spielrückfall vermuten: Sprechen Sie Ihre eigene Unsicherheit an und vermeiden Sie Vorwürfe. Sprechen Sie über Ihre Bedenken und Sorgen in einem Moment, in dem es Ihnen möglich ist, ruhig zu bleiben. Halten Sie auch bei einem Rückfall an vorher vereinbarten Bedingungen fest.
Haben Sie Fragen zum Thema Glücksspiel? Suchen Sie Hilfe für sich oder Angehörige?
Hier finden Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe:
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