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Digitale Medien sind zum einen Kommunikationsmedien, die auf der Grundlage digitaler Informations- und Kommunikationstechnologie funktionieren (z.B. Internet). Als digitale Medien werden zum anderen technische Geräte zur Berechnung, Aufzeichnung, Speicherung, Verarbeitung und Darstellung von digitalen Inhalten bezeichnet (z.B. Mobiltelefone, Tablets, PC). Weitere Beispiele für digitale Medien wären Computerspiele, Social Media, E‑Books, Digital Radio, Digitales Fernsehen, Digital Video, Whiteboards usw.
In den letzten Jahrzehnten hat ein rasanter medienkultureller Umbruch stattgefunden, der in der Geschichte beispiellos ist. Mit dem Internet und der „Handyrevolution“ sowie den scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten digitaler Vernetzung ist die mediale Landschaft immer dichter und unübersichtlicher geworden.
Digitale Medien nehmen mittlerweile eine zentrale Rolle im Alltag vieler Menschen ein. Kinder kommen meist schon sehr früh mit Handy, Computer oder Tablet in Kontakt. Sie wachsen ganz selbstverständlich mit digitalen Medien auf und nutzen sie später am Arbeitsplatz, in der Schule, im sozialen Umfeld, zu Hause oder unterwegs.
Neben den scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten bergen digitale Medien aber auch Risiken und die Gefahr einer Überforderung sowie das Risiko der Entwicklung von problematischen Verhaltensweisen bis hin zur Ausbildung einer Abhängigkeitserkrankung.
Wissenschaftlich untersucht ist bisher vor allem die Wirkung von Computerspielen. Während des Spielens eines Computerspiels wird vermehrt Dopamin (Hormon zur Antriebssteigerung und Motivation) ausgeschüttet.
Durch die wiederholte Nutzung von Computerspielen findet im Bereich des Gehirns, genau gesagt im sogenannten Belohnungszentrum, ein belohnungsassoziierter Lernprozess statt. Das Gehirn schließt daraus, dass Computerspielen eine positive, zu belohnende Aktivität ist.
Computerspieler*innen befinden sich während des Spiels in einem erhöhten Zustand der Wachheit, Wachsamkeit, Reaktionsbereitschaft und Aufmerksamkeit. Diese Wirkungen auf die Spieler*innen sind zunächst weder gut noch schlecht.
Problematisch ist, dass viele Apps und Digitale Spiele bewusst so entwickelt wurden, dass die Nutzer*innen möglichst lange dabeibleiben und auch gebunden werden, was als manipulatives Design bezeichnet wird. Diese Designs fördern ein längeres Spiel oder In-App-Käufe, indem sie Druck auf die Benutzer*innen aufbauen. Durch Beziehungsdruck, Zeitdruck, Navigationszwänge und attraktiv wirkende Lockangebote werden Nutzer*innen gezielt ausgetrickst, um maximalen Gewinn aus der Verwendung zu erzielen.
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Das Internet bietet viele Möglichkeiten für Information, Kommunikation, Kooperation und Unterhaltung – sowohl beruflich als auch privat. Die meisten Menschen können diese Möglichkeiten gut für sich nutzen. Die Onlinewelt birgt aber auch einige Risiken und Gefahren. Das Risiko, ein Suchtverhalten zu entwickeln, ist nur eines davon.
Internetabhängigkeit ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Nutzungsaktivitäten von Onlineangeboten, die abhängig machen können, wie Computerspiele, Soziale Netzwerke, Online-Pornografie, Einkaufsportale oder Online-Glücksspiele.
Als Abhängigkeitserkrankung wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bisher einzig die Computerspielsucht (Gaming Disorder, on- und offline) anerkannt. Kennzeichen dafür sind:
Das Spielverhalten führt demnach zu einem ausgeprägten Leidensdruck oder einer erheblichen Beeinträchtigung in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Bereichen. Diese Merkmale müssen normalerweise über einen Zeitraum von 12 Monaten auftreten, damit von einer Computerspiel-Abhängigkeit gesprochen werden kann.
Ob es eine suchtartige Nutzung von sozialen Medien (Facebook, Instagram, TikTok, YouTube etc.) gibt, ist derzeit wissenschaftlich noch umstritten. Studienergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass sowohl die riskante, als auch pathologische Nutzung von Social Media unter Jugendlichen vor allem seit der Covid-19-Pandemie stark zugenommen hat.
Problematisch wird die Internetnutzung (egal ob über digitale Spiele oder Social Media) dann, wenn es zur Dauerstrategie wird, ins Internet abzutauchen, um Gefühle zu verdrängen und Problemen auszuweichen und dort die soziale Anerkennung und Unterstützung zu erlangen, die man in der realen Welt nicht bekommt. Digitale Medien sollen eine Ergänzung zu den anderen wichtigen und interessanten Dingen des Lebens sein – und kein Ersatz dafür.
Digitale Medien bergen jedoch auch noch andere Risiken. Über das Internet ist ein einfacher Zugang zu bedenklichen Inhalten wie Gewalt und rassistischem Gedankengut möglich. Soziale Netzwerke begünstigen Probleme wie Cyber-Mobbing und Cyber-Grooming. Auch der leichte und unkontrollierte Zugang zu Online-Glücksspielen und Online-Sportwetten ist äußerst bedenklich.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass alles, was im realen Leben nicht erlaubt ist, auch im Internet verboten ist, wie beispielsweise Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung oder Nötigung. Dabei handelt es sich um strafbare Handlungen, die im Strafgesetzbuch (StGB) geregelt sind.
Cyber-Mobbing bezeichnet das absichtliche und über einen längeren Zeitraum anhaltende Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen, Belästigen oder Ausgrenzen anderer über digitale Medien. Das Strafausmaß kann in schwerwiegenden Fällen bis zu 3 Jahren Haft betragen. Cyber-Mobbing passiert rund um die Uhr und erreicht ein großes, öffentliches Publikum. Einmal veröffentlichte Inhalte lassen sich meist kaum mehr entfernen. Täter*innen agieren scheinbar anonym – versteckt hinter gefälschten Identitäten – und dadurch sinkt die Hemmschwelle.
Beim Cyber-Grooming versuchen Erwachsene – meist mit der Absicht der sexuellen Belästigung – über digitale Medien (soziale Netzwerke, Messenger, Spieleplattformen) sexuelle Kontakte zu Kindern bzw. Jugendlichen anzubahnen. Strafbar ist das Herstellen von Kontakten zu unter 14-Jährigen mit dem Ziel der sexuellen Belästigung bzw. des sexuellen Missbrauchs.
Im Urheberrechtsgesetz ist das „Recht am eigenen Bild“ geregelt. In jedem Fall verboten ist die Veröffentlichung von Fotos/ Videos, die die Abgebildeten bloßstellen. Fotos, die im privaten Rahmen (private Party zu Hause, im Zimmer der Person etc.) entstanden sind, dürfen nur mit ausdrücklicher Zustimmung der abgebildeten Person veröffentlicht werden.
Für jede Veröffentlichung von Bildern, Musik, Videos oder Filmen braucht es die Zustimmung der Urheber*innen. Es ist verboten, einfach ein Bild aus dem Internet herunterzuladen und ohne Nachfrage zu veröffentlichen. Der Download von illegal bereitgestellten Filmen oder Musik (z.B. von Filesharing-Plattformen) ist ebenfalls nicht erlaubt. Bilder mit Creative Commons Lizenz (erkennbar am CC-Logo, z.B. von www.pixabay.com) dürfen jedoch kostenlos verwendet werden.
Die Chancen sind sehr hoch, dass Kinder mit bedenklichen oder beunruhigenden Inhalten in Kontakt kommen, bevor sie reif genug sind, diese einzuordnen und zu verarbeiten. Eltern/ Erwachsene haben die Verantwortung, Kinder bei ihren virtuellen Streifzügen zu begleiten und zu schützen.
Jede Minute werden 500 Stunden Content auf YouTube im Schnitt hochgeladen. Die Überwachung passiert über sogenannte Algorithmen. Also mathematische Formeln, die sofort erkennen sollen, ob ein Inhalt schädlich für Zuseher*innen sein soll, oder nicht. Leider kommen diese Algorithmen der Flut an neuen Inhalten nur schwer bis kaum hinterher, was dazu führen kann, dass Kindern und Jugendlichen durchaus öfters verwerfliche Inhalte angezeigt werden.
Natürlich atmen alle Eltern auf, wenn sie mithilfe des Smartphones für eine Weile ihre Ruhe haben. YouTube und Computerspiele stellen Kinder auf Anhieb ruhig, aber nur für die tatsächliche Dauer der Nutzung. Nach dem Spiel oder Video entlädt sich die gestaute Energie oft lauter und fordernder als zuvor. Vielen Kindern und Jugendlichen fällt es im Anschluss noch schwerer, sich entspannt alleine zu beschäftigen.
Smartphones, Tablets oder Playstations sind als Babysitter daher auf Dauer ungeeignet.
Nach wie vor treffen Jugendliche gerne Freund*innen, betreiben Sport oder unternehmen etwas mit ihrer Familie. Digitale Medien werden genutzt, um Musik zu hören, Videos zu schauen, zu zocken, Serien zu streamen und auch um mit Freund*innen zu kommunizieren. Mediennutzung ist eine Möglichkeit der Freizeitbeschäftigung neben vielen anderen.
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Unsere neue Podcast-Folge behandelt das Thema Soziale Medien. Dazu haben wir zwei Expertinnen zum Gespräch geladen, die über ihre Kenntnisse und Erfahrungen in diesem Bereich erzählen.
Soziale Medien sind mittlerweile überall präsent und wir alle nutzen sie (mehr oder weniger). Wir stellen uns im Podcast die Frage, wie junge Menschen am besten bei der Nutzung begleitet werden können und was Eltern bzw. Pädagog*Innen unbedingt wissen sollten. Ist es für Kinder und Jugendliche überhaupt sinnvoll soziale Medien zu benutzen? Worauf kommt es dabei an? Kann ich meinen eigenen Newsfeed aktiv mitgestalten?
Wir müssen uns bewusst sein, dass im Internet oft nur eine verzerrte Darstellung der Realität angeboten wird und wir einen reflektierten Umgang pflegen sollten, damit wir die „Online-Realität“ nicht mit der „tatsächlichen“ Realität verwechseln.
Dabei werden Themen angesprochen wie: Wird meine Wahrnehmung von mir selbst und von anderen durch soziale Medien beeinflusst? Was hat das mit Algorithmen zu tun und was sind überhaupt Algorithmen?
Diese und noch viele weitere Fragen versuchen wir in unserem Podcast aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und so etwas mehr Licht in die vielseitigen Aspekte der sozialen Medien zu bringen.
Dr.in Martina Kainz: Pädagogin (Deutsch, Französisch und Persönlichkeitsbildung), Referentin der Fachstelle NÖ, Studium der Sozialtherapie – Schwerpunkt Sucht.
Anna Dillinger: Referentin für sexualpädagogische Workshops, Sexualpädagogin, Dipl. Lebens- und Sozialberaterin, Seminarleitung für Multiplikator*innen, Sexualberaterin (Klinische Sexologin nach Sexocorporel)
Eltern und Erziehende finden auf unserer Taskcard Digitale Medien Informationen, Tipps und mehr. Schauen Sie rein!
Haben Sie Fragen zum Thema Digitale Medien? Suchen Sie Hilfe für sich oder Angehörige?
Hier finden Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe:
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