Alko­hol

QUICK LINKS:

Was ist Alkohol?

Kein ande­res Sucht­mit­tel wird in Öster­reich so augen­zwin­kernd akzep­tiert wie Alko­hol. Kaum eine ande­re Sub­stanz ist so stark im All­tag ver­an­kert. Aber was ist Alko­hol und wie ent­steht er?

Die che­mi­sche Struk­tur des Alko­hols wird heu­te im All­ge­mei­nen als Ethyl­al­ko­hol (Etha­nol – C2H5OH) bezeich­net und ist eine farb­lo­se, bren­nend schme­cken­de Flüs­sig­keit. Etha­nol ent­steht bei der Ver­gä­rung koh­len­hy­drat­hal­ti­ger Sub­stan­zen (Getrei­de, Kar­tof­fel, Früch­te). Gene­rell hat der Gärungs­al­ko­hol 18% Vol., jedoch kann die­ser durch Destil­la­ti­on des Gärungs­al­ko­hol auf bis zu 80 % Vol. (Spi­ri­tuo­sen) erhöht werden.

Ach­tung: bei der Gärung und durch die Destil­la­ti­on kön­nen hoch­gif­ti­ge Stof­fe wie Metha­nol, Alde­hyde oder Fusel­öle entstehen!

…und wie wirkt er?

Beim Kon­sum von Alko­hol soll­te der Genuss im Vor­der­grund ste­hen. In gerin­gen Men­gen ist er zur Kon­ser­vie­rung in man­chen Lebens­mit­teln oder Medi­ka­men­ten enthalten.

Wenn Alko­hol als Rausch­mit­tel miss­braucht wird, kann das aber zur Abhän­gig­keit füh­ren, denn:

Ach­tung: Wie vie­le ande­re Sub­stan­zen auch, hat Alko­hol eine psy­cho­ak­ti­ve Wirkung.

Wie Alko­hol wirkt, ist von meh­re­ren Din­gen abhängig:

  • von der Men­ge des Alkohols,
  • wie schnell getrun­ken wird,
  • von der kör­per­li­chen und see­li­schen Verfassung,
  • vom Geschlecht sowie
  • ob zuvor etwas geges­sen wurde.

Es dau­ert zwi­schen einer hal­ben und gan­zen Stun­de, bis der gesam­te Alko­hol ins Blut übergeht und die Wir­kung spür­bar wird.

  • 0,1 bis 0,5 Pro­mil­le: Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit und Reaktions‑, Kri­tik- und Urteils­ver­mö­gen sin­ken, die Risi­ko­be­reit­schaft steigt
  • Ab 0,5 Pro­mil­le: Gleich­ge­wichts­stö­rung, Ent­hem­mung und Selbst­über­schät­zung neh­men zu
  • Ab 0,8 Pro­mil­le: Das Blick­feld wird ver­engt, die Ent­hem­mung nimmt zu
  • 1 bis 2 Pro­mil­le (Rausch­sta­di­um): Ver­wirrt­heit, Sprech­stö­run­gen, Ori­en­tie­rungs­stö­run­gen, über­stei­gen­de Selbst­ein­schät­zung, Ver­lust der Kritikfähigkeit
  • 2 bis 3 Pro­mil­le (Betäu­bungs­zu­stand): Gedächt­nis- und Bewusst­seins­stö­rung, Ver­wirrt­heit, Erbrechen
  • 3 bis 5 Pro­mil­le (Läh­mungs­sta­di­um): Bewusst­lo­sig­keit, schwa­che Atmung, Unter­küh­lung, Ver­lust der Reflexe
  • Ab 3 Pro­mil­le kann es zu einer Atem­läh­mung kom­men, die zum Tod füh­ren kann. Die­se Zah­len sind nur unge­fäh­re Richt­wer­te für Erwach­se­ne. Bei Kin­dern und Jugend­li­chen kön­nen auch schon klei­ne­re Men­gen an Alko­hol töd­lich wirken.
WIE VIEL ALKO­HOL DARF ICH TRIN­KEN, OHNE ABHÄN­GIG ZU SEIN?
Risi­ko­ar­mer Konsum 

Für risi­ko­ar­men Kon­sum emp­feh­len wir, an min­des­tens 2 auf­ein­an­der­fol­gen­den Tagen in der Woche kei­nen Alko­hol zu trinken.

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RISI­KO: No risk no fun!
RISI­KEN UND FOL­GEN VON ALKOHOLKONSUM

Die Risi­ken des Alko­hol­kon­sums kön­nen im kör­per­li­chen, psy­chi­schen und sozia­len Bereich ent­ste­hen. Es muss zwi­schen indi­vi­du­el­len Schä­den und Fol­gen für die Gesamtbevölkerung/Gesellschaft unter­schie­den werden.

Mög­li­che indi­vi­du­el­le Schä­den durch regel­mä­ßi­gen Kon­sum von Alkohol:

  • Bös­ar­ti­ge Tumo­re: Mund, Rachen, Spei­se­röh­re, Kehl­kopf, Bauch­spei­chel­drü­se, Leber, Brustdrüse
  • Herz-Kreis­lauf-Sys­tem: Blut­hoch­druck, Kardiomyopathie
  • Ver­dau­ungs­sys­tem: Bauch­spei­chel­drü­sen­ent­zün­dun­gen, Fett­le­ber, Leber­zir­rho­se, alko­ho­li­sche Hepatitis
  • Immun­sys­tem: höhe­res Infektionsrisiko
  • Ner­ven­sys­tem: Alko­hol­po­ly­neu­ro­pa­thie, Alko­hol­de­menz und Hirn­atro­phie, Wer­ni­cke Enze­pha­lo­pa­thie, Korsakow-Syndrom
  • Psych­ia­tri­sche Fol­gen: Alko­hol­ab­hän­gig­keit, Alko­hol­ent­zugs­syn­drom, Alko­hol­de­lir, Alkoholhalluzinose
FOL­GEN FÜR DIE GESAMTBEVÖLKERUNG/GESELLSCHAFT
  • Durch die mit­be­ding­ten Fol­ge­er­kran­kun­gen ent­steht eine hohe Belas­tung für das gesam­te Gesundheitssystem
  • Alko­hol­be­ding­te Gewaltverbrechen
  • Fah­ren unter Alko­hol­ein­fluss mit/ohne töd­li­chem Ausgang
  • Kin­der von sucht­be­las­te­ten Fami­li­en sind oft sozi­al benachteiligt
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RECHT­LI­CHES: Was ist erlaubt und was nicht?
ALKO­HOL IM STRASSENVERKEHR

Ab 16 Jah­ren dürfen Jugend­li­che in Nie­der­ös­ter­reich alko­ho­li­sche Geträn­ke an all­ge­mein zugäng­li­chen Orten und bei öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen trin­ken. Unter 18 Jah­ren sind jedoch nur nicht-gebrann­te alko­ho­li­sche Geträn­ke erlaubt (wie Wein, Sekt und Bier). Gebrann­te Geträn­ke (z.B. Schnaps, Wod­ka) sind auch als Misch­ge­trän­ke unter 18 Jah­ren ver­bo­ten. So steht es im nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Jugend­ge­setz. In ande­ren Bun­des­län­dern gibt es teil­wei­se ande­re Bestim­mun­gen. Die Alters­gren­zen gibt es, weil Alko­hol für Kin­der, die noch in der Ent­wick­lung sind, beson­ders schäd­lich ist.

Im Stra­ßen­ver­kehr hat Alko­hol kei­nen Platz. Alko­ho­li­siert soll­te nie­mals ein Fahr­zeug gelenkt wer­den: Wer fährt, der trinkt nicht! Mit jedem Glas Alko­hol steigt die Unfall­ge­fahr: Bei 0,5 Pro­mil­le ist sie dop­pelt so hoch wie ohne Alko­hol, bei 0,8 Pro­mil­le ist sie sogar fünfmal so hoch.

In Öster­reich gibt es eine 0,5 Pro­mil­le-Gren­ze am Steu­er von Kraft­fahr­zeu­gen. Autolenker*innen, die einen Probeführerschein haben, dürfen nur maxi­mal 0,1 Pro­mil­le haben. Die 0,1‑Promillegrenze gilt auch für Trak­tor- und Mopedlenker*innen bis 20 Jah­ren, sowie für LKW- und Busfahrer*innen jeden Alters. Sie dürfen also kei­nen Trop­fen Alko­hol trin­ken. Beim L‑17 Führerschein gilt das Alko­hol­li­mit von 0,1 Pro­mil­le auch für die*den Beifahrer*in bei Aus­bil­dungs­fahr­ten. Für Fahrradfahrer*innen gilt eine 0,8 Pro­mil­le-Gren­ze, die Geld­stra­fen sind hoch.

Wer betrun­ken mit dem Rad fährt, muss viel­leicht sogar sei­nen Führerschein abge­ben. Jugend­li­che, die noch kei­nen Führerschein haben, ris­kie­ren eine Führerscheinsperre.

Auch für Erwach­se­ne soll­te klar sein, dass es bestimm­te Situa­tio­nen gibt, in denen Alko­hol kei­nen Platz hat: Im Stra­ßen­ver­kehr, vor wich­ti­gen Ter­mi­nen, am Arbeits­platz, beim Sport, bei der Ein­nah­me von Medi­ka­men­ten und in der Schwan­ger­schaft. Ver­mei­den Sie es eben­falls, sich vor Kin­dern zu betrin­ken. Auch bei Stress oder Pro­ble­men ist Alko­hol nicht die rich­ti­ge Lösung.

MYTHEN + FAK­TEN über Alkohol
STIMMT DAS?

Wir möch­ten Ihnen einen Ein­blick in die gän­gigs­ten Mythen über Alko­hol geben und Ihnen berich­ten, was wirk­lich hin­ter die­sen Behaup­tun­gen steckt.

Ist Alko­hol gut für den Schlaf?

Nein!

Da Alko­hol eine beru­hi­gen­de Wir­kung hat, fällt das Ein­schla­fen leich­ter. Man schläft aber nicht so gut, da die erhol­sa­men Pha­sen des Schlafs durch den Alko­hol unterdrückt wer­den. Auch wenn man gleich lan­ge schläft, ist man am nächs­ten Mor­gen wesent­lich weni­ger erholt und ausgeschlafen.

Ver­tra­gen Per­so­nen, die Fet­ti­ges essen mehr?

Nein!

Fet­tes oder koh­len­hy­dratrei­ches Essen sorgt dafür, dass der Alko­hol lang­sa­mer ins Blut gelangt. Dadurch wird man ein­fach spä­ter betrun­ken – man wird aber nicht weni­ger betrunken.

Sind hoch­pro­zen­ti­ge Misch­ge­trän­ke harm­lo­ser als Schnaps?

Nein!

Misch­ge­trän­ke mit hoch­pro­zen­ti­gem Alko­hol sind nicht harm­lo­ser als Schnaps. Da sie oft mit süßen Geträn­ken gemischt wer­den, wird der schar­fe Geschmack von Alko­hol überdeckt und man hat län­ger das Gefühl, durs­tig zu sein. Oft wird daher mehr und schnel­ler getrun­ken. Süße und koh­len­säu­re­hal­ti­ge alko­ho­li­sche Geträn­ke, wie Sekt gehen schnel­ler ins Blut über und wir­ken daher auch schnel­ler im Gehirn als ande­re alko­ho­li­sche Getränke.

Ist ein Glas Rot­wein pro Tag wirk­lich gesund?

Nein!

Eini­ge Stu­di­en haben erge­ben, dass eine sehr gerin­ge Men­ge Rot­wein (weni­ger als ein Ach­terl am Tag) sich posi­tiv auf Herz­er­kran­kun­gen aus­wirkt. Eine aktu­el­le Stu­die, die die genau­en Aus­wir­kun­gen auf die Gesund­heit unter­su­chen woll­te, konn­te dies aller­dings nicht bestä­ti­gen. Auch wenn man nur sehr wenig Alko­hol trinkt, ist Alko­hol also nicht gut für die Gesund­heit. Das ändern auch die Anti­oxi­dan­ti­en im Rot­wein nicht.

Führt Bewe­gung dazu, dass ich Alko­hol schnel­ler ausschwitze?

Nein!

Pro Stun­de kann der Mensch nur etwa 0,1 Pro­mil­le abbau­en. 90 Prozent
erfolgt über die Leber. Ledig­lich zwei bis drei Pro­zent wer­den durch Schwit­zen über die Haut abge­baut. Auch wenn man zum Bei­spiel beim Sport oder in der Sau­na stär­ker schwitzt, wird dadurch der Alko­hol nicht schnel­ler abgebaut.

Hält Tee mit Rum warm und för­dert die Verdauung?

Nein!

Alko­hol hält nicht warm. Er macht die Blut­ge­fä­ße wei­ter, das war­me Blut fließt dadurch ver­stärkt in Arme und Bei­ne und man verspürt Wär­me. Die Wär­me wird aber an die Umge­bung abge­ge­ben. Bei jeder hal­ben Fla­sche Wein sinkt die Kör­per­tem­pe­ra­tur um ein hal­bes Grad Cel­si­us. Weil Schnaps die Magen­wän­de lähmt, verspürt man viel­leicht das Gefühl der Erleich­te­rung. Tat­säch­lich ist der Magen aber zuerst mit dem Abbau des Alko­hols beschäf­tigt und die Ver­dau­ung wird daher ver­lang­samt. Außer­dem verdünnt der Schnaps, wie jede ande­re Flüssigkeit
auch, die Magen­säu­re und ver­zö­gert so die Verdauung.

ALKO­HOL UND ERZIEHUNG

Das Jugend­al­ter stellt einen wich­ti­gen Lebens­ab­schnitt der sozia­len und per­sön­li­chen Ent­wick­lung jun­ger Men­schen dar. In die­ser Lebens­pha­se gilt es unter ande­rem, sich vom Eltern­haus abzu­na­beln, in der Peer­group Platz zu fin­den, ers­te sexu­el­le Erfah­run­gen zu sam­meln und auch den gesund­heits­be­wuss­ten Umgang mit Sub­stan­zen zu erlernen.

Das Aus­pro­bie­ren und Expe­ri­men­tie­ren mit Alko­hol gehört für vie­le Jugend­li­che zum Erwach­sen­wer­den dazu, und es wer­den in die­sem Lebens­ab­schnitt ent­schei­den­de Wei­chen für den spä­te­ren Umgang mit die­ser Sub­stanz gestellt. Aus sucht­prä­ven­ti­ver Sicht ist es des­halb beson­ders wich­tig, durch mög­lichst frühe Inter­ven­tio­nen Ein­fluss auf ris­kan­te Kon­sum­mus­ter zu neh­men, um kon­sum­be­ding­te Schä­di­gun­gen zu ver­hin­dern und einen eigen­ver­ant­wort­li­chen, gesund­heits­be­wuss­ten Umgang mit Alko­hol zu för­dern. Ten­den­zi­ell stel­len Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne aber eine schwie­rig zu errei­chen­de Ziel­grup­pe für sucht­prä­ven­ti­ve und scha­dens­mi­ni­mie­ren­de Maß­nah­men dar. Ins­be­son­de­re jun­ge Erst- oder Experimentierkonsument*innen wen­den sich sel­ten oder erst nach
auf­ge­tre­te­ner Pro­ble­ma­tik an spe­zi­fi­sche Unterstützungseinrichtungen. Um zu ver­hin­dern, dass Jugend­li­che durch Kon­sum von Alko­hol zu Scha­den kom­men und kar­rie­re­schä­di­gen­de Pro­ble­ma­ti­ken erle­ben, ist es wich­tig für Eltern und Bezugs­per­so­nen, mit ihren Kin­dern ins Gespräch zu treten.

Um Sie in der­ar­ti­gen Gesprä­chen zu unter­stüt­zen, haben wir fol­gen­des Video pro­du­ziert. Wir laden Sie ein, das Video gemein­sam mit Ihren Kin­dern anzu­se­hen und somit einen siche­ren Alko­hol­kon­sum zu thematisieren.

UNSE­RE TIPPS FÜR ELTERN UND ERZIEHUNGSBERECHTIGTE
  • Schaf­fen Sie eine ver­trau­ens­vol­le Beziehung.

  • Sei­en Sie ein Vor­bild im Umgang mit Alkohol.

  • Unter­stüt­zen Sie Ihr Kind dabei, mit Alko­hol selbst­be­stimmt umzugehen.

  • Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind.

  • Infor­mie­ren Sie sich selbst über Alkohol.

  • Spre­chen Sie über posi­ti­ve und nega­ti­ve Fol­gen von Alkoholkonsum.

  • Ver­ein­ba­ren Sie kla­re Regeln mit Ihrem Kind.

  • Behal­ten Sie einen küh­len Kopf, wenn Ihr Kind betrun­ken nach Hau­se kommt.

  • Ach­ten Sie auf den Umgang mit Alko­hol in Ihrem Umfeld.

  • Neh­men Sie bei Bedarf Unter­stüt­zung an.

Möch­ten Sie es etwas genau­er wis­sen? Oder brau­chen Sie mehr Beispiele?
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