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Cannabis ist die botanische Bezeichnung für die Hanfpflanze. Als Heil‑, Kult- und Rauschmittel ist Cannabis in vielen Teilen der Welt seit Tausenden von Jahren bekannt. Auch in Österreich haben der Anbau und die Verwendung von Hanfprodukten eine lange Tradition. Die Pflanzenfasern wurden ursprünglich als Grundstoff für die Herstellung von Kleidung, Seilen oder Netzen verwendet. Aus den Hanfsamen wurde Öl gepresst. Hanf wurde aber bis ins 20. Jahrhundert hinein auch als billiger Tabakersatz und als Heilmittel genutzt.
Ab den 1920er-Jahren wurden erstmals internationale Einschränkungen bzw. Verbote für Cannabis eingeführt.
Die Hintergründe waren vielschichtig, im Vordergrund standen aber wirtschaftliche und politisch-ideologische Interessen. Ab den 1960er-Jahren wurde Cannabis als psychoaktive Substanz populärer und entwickelte sich weltweit zur am meisten konsumierten illegalen Droge.
Cannabis ist weltweit die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale psychoaktive Substanz. Das gilt auch für Österreich. Laut der letzten bundesweiten Bevölkerungserhebung verfügten 20 Prozent über Erfahrungen mit Cannabis. Der tatsächliche Erfahrungswert dürfte laut Schätzungen aber höher liegen – etwa zwischen einem Drittel und der Hälfte der österreichischen Bevölkerung (ab 15 Jahren).
Cannabis wird meistens geraucht. Dabei wird Haschisch oder Marihuana zerkleinert und zusätzlich häufig mit Tabak vermischt. Neben dem Konsum als Zigarette („Joint“) wird Cannabis auch pur oder mit Wasserpfeifentabak in Shishas, Bongs (spezielle Wasserpfeifen) oder „Chillums“ (Pfeifen) geraucht. Eine weitere Konsumform ist das Verdampfen und Inhalieren mittels Vaporizer (Inhalationsgerät). Zudem wird Cannabis auch oral konsumiert, meist als verarbeitete Zutat (Öl, Blüten…) in Speisen und Backwaren.
Die Wirkung von Cannabis ist – wie auch das Risiko – immer von mehreren Faktoren abhängig. Grundsätzlich tritt beim Rauchen oder Verdampfen die Wirkung unmittelbar ein und dauert bis zu einigen Stunden an. Beim oralen Verzehr entfaltet sich die Wirkung erst nach etwa einer halben bis ca. eineinhalb Stunden und dauert länger als beim Rauchen (bis zu zehn Stunden). Meist ist die Wirkung stärker als beim Rauchen und lässt sich schwieriger steuern. Zudem kann die Wirkung von Cannabis je nach Person und Tagesverfassung sehr unterschiedlich sein. Es gibt erwünschte und unerwünschte Effekte. Die Wirkung hängt unter anderem auch von der Höhe der Dosis, des THC-Gehalts, der Konsumerfahrung, der Umgebung, der erwarteten Wirkung und dem körperlichen bzw. dem psychischen Zustand ab.
Jede Form des Cannabis – Konsums birgt unterschiedliche Wirkungen und Risiken.
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Vergiftungen
Vergiftungen können zu Übelkeit, Halluzinationen, Herzrasen, Schwindel und Kopfschmerzen, Angst- und Panikzuständen führen. Sogenannte “Edibles”, also essbare Cannabisprodukte, zum Beispiel Haschkekse und ähnliche Produkte, sind schwerer zu dosieren und führen häufiger zu Vergiftungserscheinungen.
Achtung: Bei gestrecktem Cannabis (z.B. mit synthetischen Cannabinoiden) kann es zu schwerwiegenden Vergiftungen kommen.
Mischkonsum
Meist wird Cannabis vermischt mit Tabak geraucht. Dabei werden Lunge und Atemwege geschädigt. Der Mischkonsum mit Alkohol, Medikamenten bzw. anderen illegalen Drogen kann darüber hinaus zu unberechenbaren Wirkungen führen.
Führerscheinentzug
In Österreich gibt es bei Cannabis (wie auch bei anderen illegalen Drogen) keinen Grenzwert. Solange THC im Blut nachgewiesen werden
kann, besteht die Gefahr des Führerscheinentzugs.
Vorsicht bei CBD-Produkten! Diese enthalten meist auch geringe Anteile an THC.
Unfallgefahr
Unter Cannabis-Einfluss sollte niemals ein Fahrzeug gelenkt oder ein Arbeitsgerät bedient werden.
Langfristige Folgen
Häufiger, intensiver Cannabiskonsum kann zur Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens, der Lernfähigkeit und der Motivation führen und sich negativ auf die persönliche Entwicklung (Einfluss auf die Gehirnentwicklung, Schule, Beruf, etc.) auswirken. Je häufiger Cannabis konsumiert wird, desto höher ist das Risiko, eine Abhängigkeitserkrankung zu entwicklen.
Cannabis und psychische Erkrankungen
Psychische Erkrankungen treten bei Personen, die Cannabis konsumieren gehäuft auf. Unklar ist, ob Personen mit psychischen Erkrankungen häufiger konsumieren oder aber Cannabis-Konsum das Erkrankungsrisiko ursächlich erhöht.
Diese künstlich erzeugten Substanzen sind der chemischen Struktur von THC und anderen Cannabinoiden nachempfunden. Sie werden im Internet illegal als „Kräutermischungen“, „Legal Highs“ usw. angeboten und verkauft. Diese Substanzen fallen in Österreich unter das Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NPSG). Die Erzeugung, die Einfuhr, der Verkauf oder die Weitergabe sind verboten und können mehrjährige Haftstrafen nach sich ziehen. Der Konsum steht nicht unter Strafe, beinhaltet aber ein hohes Gesundheitsrisiko: Die Art und Konzentration der Wirkstoffe sind meist unbekannt und unterscheiden sich stark voneinander. Die Wirkung ist nicht einschätzbar und in seltenen Fällen tödlich.
Die Substanz THC und Cannabispflanzen mit einem THC-Gehalt von mehr als 0,3 % sind in Österreich strafrechtlich verboten. Laut dem Suchtmittelgesetz (SMG) ist der Erwerb, der Besitz, die Erzeugung, die Beförderung, die Ein- und Ausfuhr, das Anbieten, die Überlassung, das Verschaffen oder der Anbau zum Zwecke des „Suchtgiftmissbrauchs“ nicht gestattet. Das Prinzip „Helfen statt Strafen“ sieht jedoch bei ausschließlichem Eigengebrauch statt eines Gerichtsverfahrens ein Verfahren durch die jeweilige Gesundheitsbehörde (Magistrat oder Bezirkshauptmannschaft) vor. Strafrechtlich erhebliche Probleme ergeben sich im Zusammenhang mit dem Handel von Cannabis. Gibt es in der Schule in Zusammenhang mit Cannabisgebrauch einen begründeten Verdacht, ist ein geregelter, schulinterner Verfahrensablauf ohne Einschaltung der Polizei vorgesehen (§13 SMG).
Seit wenigen Jahren sind in Österreich CBD-haltige Cannabisprodukte mit einem THC-Gehalt unter 0,3 % verbreitet. Dieser THC-reduzierte Hanf und die daraus gefertigten Produkte wie Blüten, Tropfen, Öle usw. fallen nicht unter das Suchtmittelgesetz. Der Konsum von CBD-Produkten ist gesetzlich nicht geregelt und daher grundsätzlich auch nicht verboten. Es gibt in Österreich jedoch eine Reihe von Verkaufsbeschränkungen. So dürfen zum Beispiel cannabinoidhaltige Extrakte als solche (z.B. CBD-Tropfen zum Einnehmen) oder in Lebensmitteln nicht in Verkehr gebracht werden.
Sie hören oft aus Ihrem Bekanntenkreis Geschichten über Cannabis und möchten wissen, ob das eigentlich stimmt? Wir haben Ihnen die gängigsten Mythen und Fakten für Ihre nächste Diskussion aufgelistet.
Auch von Cannabis kann man abhängig werden. Zu den Abhängigkeitssymptomen gehören zum Beispiel ein starkes Verlangen nach Cannabis und der damit verbundenen Wirkung, die Vernachlässigung üblicher Aufgaben wie der Schule, dem Lernen für Prüfungen etc., oder dass immer häufiger und mehr geraucht werden muss, um sich zu entspannen.
Wenn man dann aufhört Cannabis zu konsumieren, treten Entzugssymptome auf – wie innere Unruhe, Probleme beim Einschlafen und beim Durchschlafen, leichtes Gereiztsein und schlechte Laune. Das Verlangen entwickelt sich schleichend und wird von Konsument*innen oft unterschätzt.
Es gibt einige in aufwendigen Verfahren hergestellte schmerzstillende Mittel, die auf Cannabis basieren. Diese werden allerdings nur unter strengen Auflagen in ganz speziellen Fällen angewendet und sind nicht bei allen Schmerzen wirksam.
Das liegt daran, dass es ganz unterschiedliche Arten von Schmerzen gibt, für die es wiederum ganz unterschiedliche Mittel gibt, die dagegen wirken.
Dabei ist nicht jedes Medikament für jeden Schmerz die erste Wahl und kann, falsch eingesetzt, erhebliche Probleme machen. Um das für sich richtige Mittel zu finden, ist es wichtig sich ärztlich beraten zu lassen.
Ärzt*innen lehnen aufgrund der nicht zu unterschätzenden Risiken den generellen Konsum von Cannabis bei Schmerzen klar ab. Das betrifft jede Form des Konsums von Cannabis.
Die unterschiedlichen Wirkungsweisen und die aktuelle Gesetzeslage betreffend der drei Substanzen machen einen Vergleich schwierig.
Nicht zuletzt spielen der THC-Gehalt und auch der Anteil an CBD im Cannabis eine große Rolle bei der Einschätzung. Eine pauschale Aussage: „A ist gefährlicher als B“ ist aber nur schwer möglich, obwohl es in verschiedenen Studien immer wieder versucht wird.
Alle dieser Substanzen sind jedoch grundlegend gesundheitsschädlich.
Der Mischkonsum von verschiedenen Substanzen ist immer schlecht. Die Wirkungsweisen können sich gegenseitig verstärken oder es können Wechselwirkungen entstehen, die den Körper zusätzlich und auf nicht einschätzbare Weise belasten. Das kann lebensbedrohlich sein.
Mischt man beispielsweise Cannabis und Alkohol, kann das zu massiver Übelkeit, Erbrechen und einem lebensgefährlichen Kreislaufkollaps führen.
Das trifft aber nicht nur auf Alkohol, Nikotin und illegale Drogen zu, sondern auch auf Medikamente.
Wenn Sie Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, sollten Sie unbedingt auf den Konsum von Cannabis verzichten. Nehmen Sie ergänzend CBD-Produkte, sollten diese unbedingt vorab mit dem*r behandelnden Arzt/Ärztin besprochen werden.
CBD entfaltet seine Wirkung im gesamten Körper – auch im Gehirn – und ist damit psychoaktiv.
Im Gegensatz zu THC hat es aber keine Wirkung auf das Bewusstsein oder die Sinneswahrnehmungen und kann keinen Rausch auslösen. Es wirkt also NICHT psychotrop.
Tatsächlich gibt es derzeit (Mai 2018) in Österreich bei qualifizierten Händler*innen legale/s Cannabis und Cannabisprodukte zu kaufen. Diese enthalten allerdings kaum THC und verursachen damit keinen Rausch wie Cannabisprodukte mit THC. Das bedeutet, dass alle Pflanzen, Blüten und sonstige Produkte, welche einen THC-Wert von über 0,3 Prozent haben, in Österreich weiterhin illegal sind.
Die Wirkung von Cannabis bleibt, egal ob man es isst oder raucht, dieselbe. Der Unterschied besteht darin, dass der Magen zum Verdauen der Kekse, Brownies oder anderen, meist recht fettigen Gebäcken länger braucht um die Wirkstoffe ins Blut freizusetzen.
Durch die Verzögerung wirkt es, als würde das Essen von Cannabis anfangs schwächer wirken. Tatsächlich wirkt es aufgrund der Art der Aufnahme in den Körper aber sogar intensiver bzw. stärker, als wenn es geraucht wird.
Wenn Kinder und Jugendliche regelmäßig und in hohen Mengen konsumieren, besteht die Gefahr, dass wichtige Entwicklungsaufgaben nicht bewältigt werden, was unter anderem auch die schulische Entwicklung beeinträchtigt. Wer häufig konsumiert, riskiert abhängig zu werden und nicht mehr aus eigener Kraft aufhören zu können.
Suchtberatungsstellen bzw. das Online-Programm CANreduce.at (ab 16 Jahren) bieten in diesem Zusammenhang kostenlos und anonym hilfreiche Unterstützung.
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